Seitensprünge für genetische Vorteile – ist fremdgehen „gesund“?
„Du hast mich betrogen – es ist aus!“ Dieser Satz ist eine Horrorvorstellung für alle Menschen, die in einer Beziehung leben. Das Gefühl betrogen zu werden lässt ganze Welten zusammenbrechen und reißt den Betroffenen den Boden unter den Füßen weg. Natürlich leiden auch die diejenigen, die beim Seitensprung erwischt wurden und deshalb ihre Beziehung verlieren. Es gibt also wirklich nichts Positives an einer solchen Situation! Oder vielleicht doch? Ausgerechnet die Wissenschaft spricht den Seitensprüngen nun zumindest einen positiven Effekt auf die Fortpflanzung zu.
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Spermien von Primaten mit vielen Sexualpartnern sind aktiver
Forscher der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz haben in einer Studie mit verschiedenen Primaten festgestellt, dass sich die Spermienproteine bei den Primatenarten mit promiskuitiven Weibchen deutlich schneller entwickeln. Bei den Schimpansen-Weibchen wurde beispielsweise davon ausgegangen, dass sie bis zu 8 Sexualpartner im Leben haben. Dort entwickelten sich die Proteine deutlich schneller, die für die Konkurrenzfähigkeit wichtig sind. Als Vergleich wurden Gibbons herangezogen, deren Weibchen weitestgehend monogam leben. Die Spermienproteine für die Geschwindigkeit und die Bindung an die Eizelle entwickelten sich bei den Schimpansen deutlich schneller. Hier die Fakten der Studie im Überblick:
- Primatenarten mit promiskuitiven Weibchen zeigten bessere Entwicklung bei Spermienproteinen, die für Konkurrenzfähigkeit wichtig sind
- Monogam lebende Gibbons weisen hier eine wesentlich langsamere Entwicklung auf
- Struktur- und Aufbauproteine verändern sich deutlich langsamer
Sind gesundheitliche Gründe wichtig für einen Seitensprung?
Ob sich das obige Ergebnis auch auf Menschen übertragen lässt, ist bisher nicht erforscht. Trotzdem könnten sich also langfristig betrachtet einige positive Effekte aus Seitensprüngen und vielen Sexualpartnern ableiten lassen. Natürlich ist dies letztlich nicht der Grund, einen Seitensprung einzugehen. Frauen und Männer mit solchen Wünschen suchen eher das Abenteuer, lieben den Reiz des Verbotenen oder wollen mehr Abwechslung im Bett. Gerade bei Frauen spielt häufig auch das Desinteresse des Partners oder der Wunsch nach einer Schwangerschaft eine große Rolle als Motivation für einen Seitensprung.
Übrigens: Auch wenn Männer als diejenigen gelten, die häufig fremdgehen, zeigt eine britische Umfrage der Dating-Agentur „Coffee & Company“ unter 3.000 Teilnehmern, dass 25% der Frauen aber nur 9% der Männer sich einen Seitensprung vorstellen könnten.
Bildernachweis:
photodune.net: ©Ellf – geneticist says about the genes – http://photodune.net/item/geneticist-says-about-the-genes/5582871